Fliegenfischen mit Grashüpfern – trauen Sie sich!

Fliegenfischen mit Grashüpfern – trauen Sie sich!

Im Laufe einer Forellensaison gibt es immer wieder Phasen an denen ich Abwechslung von der Forellenfischerei mit klassischen Trockenfliegen und Nymphen suche. Einerseits ist es so, dass man die richtig guten Fliegenmuster einer Saison kennt und weiß, dass eine steigende Forelle beispielsweise zu 80% die heran treibende Missing Link (für diese Saison komplett ausverkauft) bei richtiger Präsentation nehmen wird. Andererseits beginne ich dann zu experimentieren und neue Fliegen oder andere Arten der Fischerei zu probieren.

Grashüpfer: Original und Imitationen
Grashüpfer: Original und Imitationen

 

 

Diese Tests gefallen mir persönlich immer dann am besten, wenn die Fliegen besonders klein oder besonders groß sind. Es soll dann einfach etwas Ausgefallenes neben der klassischen Fischerei sein. Gerade im Sommer ist dann oft das Thema Landinsekten schnell auf der Tagesordnung. Die Fischerei ist oft völlig konträr zur sommerlichen Forellenfischerei. Bei der klassischen Sommerfischerei gilt es extrem vorsichtig und behutsam zu fischen. Oft sind dünne Vorfachstärken oder sogar Fluorocarbon gefragt. Zudem müssen die Präsentationen der Fliegen sehr genau und gut sein, damit die Fische die Fliege überhaupt nehmen. Nur bei der kleinsten Ungenauigkeit verweigern die Fische den Köder und gehen nach kurzer Inspektion wieder auf Tauchstation.
Die Fischerei mit Landinsekten und insbesondere Grashüpfern ist eine ganz andere Fischerei mitten im Sommer und Spätsommer. Hier wird mit großen Fliegen und dickeren Vorfachstärken gefischt. Die Präsentation der Fliege muss nicht butterweich sein und dem Köder darf ruhig etwas Bewegung eingehaucht werden. Gerade an den großen Flüssen des amerikanischen mittleren Westens hat die „Hopper“-Fischerei eine lange Tradition und von dort kommen auch nahezu alle Fliegenkreationen aus diesem Bereich. Dort werden die großen Fliegen aus Naturhaar und oder mit viel Schaumstoff und Gummibeinchen oft vom Boot aus Richtung Ufer geworfen. Leider ist die Bootfischerei in Mitteleuropa kaum möglich.

Ein Auswahl an verschiedenen Hopperimitationen
Ein Auswahl an verschiedenen Hopperimitationen

 

Dennoch ist die „Hopper“-Fischerei bei uns sehr gut, interessant und spannend. Man muss sich nur trauen und den Grasshüpfer-Fliegen eine Chance geben! Die heutigen Muster sind oft so realistisch, dass man meinen könnte es handelt sich um echte Insekten. Die Imitationen sind recht groß und hervorragend auf der Wasseroberfläche zu sehen. Durch ihre Größe und den oft recht hohen Schaumstoffanteil lassen sich diese Fliegen auch sehr gut in schnellem, rauschenden Wasser fischen. Hier haben die Fische oft sehr wenig Zeit sich für die Fliege zu entscheiden. Umso spektakulärer sind oft die Attacken auf den Köder. Die Forellen schießen dann mit hoher Geschwindigkeit auf den Köder zu. Nicht selten verfehlen die Fische den Köder oder kommen beim Biss mit dem ganzen Körper aus dem Wasser.
Auf diese Art und Weise wandelt sich die meist recht träge Hochsommerfischerei in eine höchst spannende und spektakuläre Fischerei. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass diese Art der Fischerei vom kleinsten Wiesenbach bis hin zum großen Fluss möglich ist. Die besten Vorrausetzungen sind gegeben, wenn neben den Gewässern große Sommerwiesen vorhanden sind. Auch an der Traun gibt es gute Stellen für diese Fischerei. Mit einem langen 12ft Vorfach, etwas Bewegung im Köder und einer Portion Geduld werden Sie sicherlich erfolgreich sein! Die Forellen freuen sich schon auf die nahrhaften Happen…

Regenbogenforelle mit Hopper im Maulwinkel. Deutsche Traun
Regenbogenforelle mit Hopper im Maulwinkel. Deutsche Traun

 

Große Bachforelle mit Hopper überlistet. Bow River (Canada)
Große Bachforelle mit Hopper überlistet. Bow River (Canada)

 

 

Text & Fotos: R.Raacke

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