Große Happen für Forellen – Die Fischerei mit Landinsekten

Die heißen Tage des Jahres mit Temperaturen über 30°C und Badewetter lassen sich in unseren Breiten in der letzten Zeit immer öfter an einer Hand abzählen. Wie es der Zufall so will, werden diese Tage meistens auch noch im Büro verbracht.

So ein Tag ist auch heute. Schon morgens beim Verlassen des Hauses brennt einem die Sonne entgegen und man ahnt: Das wird ein richtig harter Tag. Die kurze Hose und die Flip-Flops werden dem nur wenig entgegenwirken. Gemeinsam mit einem Kollegen kam ich auf die gute Idee, heute einfach mal den Feierabend früher kommen zu lassen, um an den Fluss zu gehen. Mit der Aussicht auf einen Fischnachmittag erledigten sich meine Tagesaufgaben natürlich umso schneller.

Traun

Zuhause musste es ebenfalls schnell gehen. Die Ausrüstung beförderte ich kurzerhand ins Auto. Währenddessen erinnerte ich mich, dass ich am Vorabend mit Unmengen an „Schnaken“ im Wohnzimmer zu kämpfen hatte. Einen Versuch ist es wert dachte ich mir und packte mir eine Dose „Craneflies“ (Schnakenimitation) in die Hosentasche.

Regenbogenforelle

Gemeinsam marschierten wir am Fluss entlang um aktive Fische auszumachen. Leider war keine Aktivität vorhanden. So kam es zum Plan „B“- eine Cranefly kam ans Vorfach. Aus früheren Erfahrungen wusste ich, dass ein starkes Vorfach essentiell für die Fischerei mit Landinsekten ist. Bisse kommen meist unerwartet und vor allem sehr sehr heftig. Mein Vorfach musste also seine dünne Spitze lassen. Ich knotete einen Pitzenbauer-Ring an und versah diesen mit einem etwa einen Meter langen 0,23mm starken Tippet. Um die Scheuchwirkung muss man sich bei dieser Art der Fischerei meistens keine Gedanken machen – ein großer Happen ist im Forellenhorizont gemessen sicherlich das „Tollste auf der Welt“. Nur selten wird eine Forelle vorsichtig die Fliege prüfen.

Redington

Zu zweit präsentierten wir flussaufwärts unsere Craneflies. Ein gefühlvolles aber doch ruckartiges Heben der Rutenspitze lässt die Fliege verführerisch in den Rieselstrecken tanzen. Bei meinem Kollegen krachte es bereits beim ersten Versuch. Vehement durchbrach eine große Forelle die Wasseroberfäche. Ein sofortiger Anhieb brachte keinen Erfolg. Der Fisch hatte die Fliege verfehlt. Auch bei mir brachte der zweite Wurf am Ende das gleiche Ergebnis. Ein paar Minuten später hörte ich wieder ein lautes Platschen gefolgt vom Klackern der Rollenbremse. Mein Partner hatte einige Meter von mir entfernt offenbar eine große und kräftige Bachforelle gehakt. Ich steckte die Fliege in die Einhängeöse und eilte zu ihm. Als ich bei ihm ankam hing die Schnur plötzlich schlaff durch…Mit angespanntem Blick schaute er mich an. Wir dachten wohl beide „so ist das eben beim Fischen mit großen Landinsekten“. Aber das Glück nahm noch seinen Lauf. Zu zweit fingen wir an diesem Tag noch viele und auch große Fische.

Regenbogenforelle

So konnten wir weiter an einer Verbesserung unserer Technik feilen. Wir probierten noch allerhand lustige Käfer, riesige Schaumstofffliegen und „Daddy Long Legs“. Alle führten sie am Ende zum Erfolg. Entscheidend aber ist auch die Präsentation der Fliege und der Verlauf des Schnurbogens auf der Wasseroberfläche. Flussaufwärts muss man sich um den Schnurbogen nicht allzu viele Gedanken machen. Um die Fliege tanzen zu lassen, muss die Schnur jedoch entsprechend schnell eingezogen werden, um noch kurze Bewegungen mit der Rutenspitze durchführen zu können. Oft erfolgt genau dann der Biss. Quer zum Fluss oder Flussabwärts ist die Sache etwas anspruchsvoller. Man sollte darauf achten, dass auf die Fliege nicht der ganze Druck des Schnurbogens lastet. Wir konnten mit dieser Technik zwar fast genauso viele Bisse feststellen, jedoch ist es so fast unmöglich einen erfolgreichen Anhieb zu setzen.

Bachforelle

Sollten auch Sie in den nächsten Wochen mal Lust haben, anstatt ins Schwimmbad an den Fluss zu gehen, sollten Sie unbedingt ein paar Landinsekten dabei haben. Diese Fischerei hat mit den heftigen Attacken der Fische seinen ganz eigenen Reiz. Wenn Sie dabei auch noch die Ratschläge in diesem Bericht beherzigen, werden auch Sie ganz bestimmt erfolgreich sein. Aber Achtung: Es kann passieren, dass Sie plötzlich die Schnaken im Wohnzimmer auch als Freunde betrachten.

Terrestrials

Texte & Fotos: Florian Kania & Ralf Raacke

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