Sommerliche Karpfenfischerei mit der Fliegenrute

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Momentan scheint die Sonne intensiv vom Himmel und das Thermometer zeigt bisherige Höchststände an. Um erfolgreich zu sein, ist es in dieser Zeit am sinnvollsten am kühlen Forellenbach morgens mit der aufgehenden Sonne oder direkt in der Abenddämmerung zu fischen.  Tagsüber ist wenig Aktivität am Wasser festzustellen und die Fische suchen Schutz in schattigen Bereichen.

Genau diese heißen Temperaturen bringen, eine in der Fliegenfischerei bisher wenig beachtete Fischart, richtig in Fahrt: den Karpfen! Bei richtiger Sommerhitze ist der Karpfen vermehrt auf Nahrungssuche und zieht in sehr vielen Gewässern seine Kreise. Zugegebenermaßen benötigt es etwas Gewöhnung sich von einem traumhaften Forellenfluss an einen vermeintlichen „Karpfenteich“ zu stellen. Doch beim Anblick der knapp unter der Oberfläche „patroullierenden“ großen Fische ist schnell jeglicher anfänglicher Zweifel verflogen und die Verlockung ist groß, einen prachtvollen Karpfen mit der Fliegenrute zu überlisten.

Der Vorteil dieser Fischerei ist, dass nahezu jeder Fliegenfischer in seiner unmittelbaren Umgebung Gewässer mit gutem Karpfenbestand hat. Es sind keine weiten Reisen zu dieser höchst interessanten Fischerei notwendig. Des Weiteren können Erkundungstouren sehr leicht mit einem Spaziergang mit Frau und Kind kombiniert werden (natürlich erstmal ohne Rute und Rolle…). Bei diesen Spaziergängen werden Sie schnell merken wo sich die Karpfen am liebsten aufhalten, wo sie in der Sonne stehen und wo sie fressen.

Bevor Sie den ersten Wurf wagen sollten Sie Ihr Gerät genauestens prüfen, da jeder Knoten und jede Schnur-Vorfach-Verbindung einwandfrei sein sollte, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Wir empfehlen Ihnen eine Ruten der Klassen #6  bis # 8 je nach Größe der zu erwartenden oder sichtbaren Fische. Unbedingt sollten Sie auch auf Hindernisse im Wasser achten. Kann der Fisch frei davon schwimmen oder besteht die Gefahr, dass er in Altholz oder Seerosenfelder schwimmt? Bei letzteren Fällen sollte die 8er-Rute mit starkem Vorfach den Vorzug erhalten, um den Fisch von den Hindernissen fernhalten zu können. Ein besonders langes Vorfach (12 ft. / 365 cm) mit integriertem Shockabsorber und eine schwimmende Keulenschnur mit ausreichend Backing sind die Grundvoraussetzungen für die erfolgreiche Karpfenpirsch. Die Rolle sollte über eine sehr gute Bremse verfügen! Die konstante kraftvolle Flucht und die Kopfbewegungen einen Karpfens können eine Rolle und das dazugehörige Bremssystem stark beanspruchen. Gerade der sanfte Anlauf einer Bremse ist wichtig, um einen schnellen Vorfachbruch zu vermeiden. Hier macht sich eine gute Qualität Ihrer Produkte schnell bezahlt.

Bei Hitze stehen Karpfen , Aitel (Döbel) oder andere Friedfische oft in Flachwasserbereichen oder direkt unter der Oberfläche. Genau das ist Ihre Chance! Pirschen Sie sich ganz langsam an die Fische heran, wobei Sie die Deckung von Bäumen, Sträuchern und hohem Gras nutzen sollten. Warten Sie mit dem ersten Wurf und beobachten Sie die Fische. Nun kommt der kniffligste Teil der Fischerei: Wo werden die Fische langziehen? Wo muss ich meine Fliegen präsentieren, dass die Fische genau zur Fliege schwimmen? Deswegen ist vorherige Beobachtung sehr hilfreich. Diese Fischerei im Flachwasser sind quasi echte „Flats“ mitten in Deutschland! Sie werden sehen, dass diese Fischerei sehr spannend und anspruchsvoll sein kann!

Präsentieren Sie die Fliege (Pfandl spezial, Brotkruste, Zuckmückenlarve, Krebse etc) mit ausreichend Abstand ( ca. 1-2 Meter) zum Fisch und versuchen Sie den voraussichtlichen Weg des Fisches vorherzusehen. Die Fliege sollte sich wenig bis gar nicht bewegen. Zu viel Bewegung schreckt die ruhig durch das Wasser ziehenden Fische oft ab. Wenn Sie mit Ihrer Präsentation und dem Fliegenmuster richtig liegen, dann kann es sehr gut passieren, dass der Karpfen direkt auf Ihre Fliege zuschwimmt und diese mit seinem unterständigen Maul einsaugt. Warten Sie kurz und setzen Sie den Anhieb. Stellen Sie sich auf sture und vehemente Fluchten ein. Das kann schon mal einige Minuten dauern, bis sich ein Karpfen ergibt. Ein Boga Grip ist zu Landung eines Karpfens ein sehr hilfreiches Werkzeug. Eine Bitte: Heben Sie den Fisch auf keinen Fall am Boga Grip aus dem Wasser, wenn Sie den Fisch nicht entnehmen möchten oder dürfen. Es empfiehlt sich in das warme Wasser zu steigen und den Fisch im Wasser vom Haken lösen. Nun ist der Moment für ein eventuelles Foto. Wenn Sie etwas Ruhe am Wasser einkehren lassen,  ist es oft möglich einen weiteren Fisch an der gleichen Stelle zu überlisten.

Besonderer Tipp: Achten Sie auf die Randbereiche von Seerosen- Krautfeldern! Dort schwimmen gerne großen Karpfen auf der Suche nach Nahrung umher. Hier können Sie das Kraut und die Seerosenblätter als „Vorfachablage“ nutzen. Lassen Sie das Vorfach gerade 20 cm neben dem Blatt ins Wasser tauchen. So hängt Ihre Fliege genau 20cm unter dem Blatt. Aber Vorsicht ist geboten, wenn der Fisch beißt. Hier gilt es den Fisch von den Seerosen so schnell wie möglich fern zu halten!

Probieren Sie es aus! Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der sommerlichen Friedfischpirsch.

Senden Sie uns Bilder Ihrer erfolgreichen Karpfenpirsch!

R.R.

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