Fliegenfischen mit extrem leichter Schnurklasse

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Mein erstes Erlebnis mit extrem leichter Schnurklasse – „oder null kontra 50 cm“

Gariboldi

Bis vor einiger Zeit konnte ich mir einfach nicht vorstellen, dass eine so geringe Schnurklasse „Null“ überhaupt für die Forellenfischerei geeignet ist. Noch dazu wenn in einem Gewässer gefischt wird, an dem es auch größere Fische als 30 cm Pfannenforellen gibt.

Gegen diese Überzeugung wollte mein Freund Rudi etwas tun. An einem warmen Sommertag nahm er mich an eine mit Büschen verwachsene Stelle an der Weißen Traun mit. Er wusste, dass hier oft große Forellen ganz in Ufernähe vorsichtig Insekten von der Oberfläche nahmen. So auch an diesem Tag. Es dauerte nicht lange und wir sahen eine große Regenbogenforelle bei der Nahrungsaufnahme in ca. 20 cm tiefem, glasklarem Wasser.

Um den Fisch nicht zu stören, musste er stromauf angeworfen werden. Ich pirschte mich, nur mit Sandalen und kurzer Hose bekleidet im knöcheltiefen Wasser an den Fisch auf ca. 5 Meter Entfernung an und begann zu werfen. Ich musste mich erst an die leichte 0710-3 TXL gewöhnen. So missglückte auch der erste Wurf und ich legte die Schnur direkt über dem Fisch ab, die Fliege trieb außerhalb des Sichtfensters am Fisch vorbei. „Das war’s dann“ war mein erster Gedanke. Aber nein: Der Fisch stieg weiter nach abtreibenden Insekten. Der zweite Wurf misslang ebenfalls, aber der Fisch schien das Herbfallen der extrem leichten Schnur nicht zu bemerken.

Beim dritten Versuch endlich trieb die Fliege genau auf den Fisch zu und er nahm diese völlig ahnungslos. Der Anhieb gelang und der Fisch flüchtete ans andere Ufer. Da ich wusste, dass das Gerät mit einem relativ dünnen Vorfach ausgestattet war, musste ich dem Fisch in Sandalen ins tiefere Wasser folgen und konnte ihn nach erstaunlich kurzem Drill ca. 10 Meter unterhalb der Fangstelle landen. Das Maßband zeigte 50 cm – und das mit Schnurklasse null.

Mit nassen Sandalen und nasser Kleidung traten wir den Rückweg an und ich wusste ab jetzt: „So eine Rute musst du haben.“ Es dauerte natürlich nicht lange und ich verwirklichte mir diesen Wunsch. Heute ist die „Nuller“ jene Rute, die ich besonders bei Niedrigwasser und in langsam fließenden Bereichen unserer Gewässer mit Vorliebe einsetze.

Autor: A.B.

Tipp:
Die meisten Fliegenfischer haben in Ihrer Nähe ein Gewässer, an dem sie mit einer Rute in der Schnurklasse 3 oder kleiner mit wesentlich größerem Erfolg fischen könnten, als mit der allgemein üblichen „fünfer“. Besonders an kleinen Bächen, an stark befischten Gewässern und überall dort wo scheue Wildfische anzutreffen sind, ist man mit der kleinen Schnurklasse eindeutig im Vorteil. Stromauf fischend kann man sich an den Fisch unauffällig heranpirschen, denn man wird von diesem kaum wahrgenommen. Die extrem leichte Schnur mit der Fliege fällt wie eine Schneeflocke auf das Wasser und verscheucht den Fisch nicht.

Waten:
Bei dieser Art der Fischerei sollte man vorsichtig Waten. Noch besser ist es, nur ins Wasser zu steigen, wo es unbedingt nötig ist.

Fliegen:
Ultraleichtes Fischen bedeutet nicht ausschließlich Trockenfischen. Kleine Nymphen auf Sicht präsentiert sind eine spannende Herausforderung mit hoher Erfolgswahrscheinichkeit

Ausrüstungsempfehlungen für die ultraleichte Fischerei:
Schnurklasse 0

Fliegenrute: SAGE 0710-3 TXL

Fliegenrolle: SAGE 3100

Fliegenschnur: Sage Double Quiet Taper DT-0-F

Backing: 70 yds Super Backing

Vorfach: Akron Featherlight 7X an der Butt Section um ca. 40 cm gekürzt

Schnurklasse 3

Rute: Sage 3710-3 TXL

Rolle: Sage 2540

Schnur: Sage Double Quiet Taper DT-3-F

Backing: 100 yds Super Backing

Vorfach: Akron Featherlight 6X an der Butt Section um ca. 40 cm gekürzt

Trockenfliegen bzw. Aufsteiger:

CDC Red Tag #18 und # 20

CDC Emerger Blue Dun # 18

Snowshoe Dun BWO #18

Snowshoe Dun PMD #18

Parachute Emerger #20

Nymphen:

Skinny Tungsten

Micro Tungsten

Zebra Midge #18

Quicksilver P.T. #20

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