Bachforellenbericht – Saisonbericht am Wasser

Veröffentlicht in: Berichte | 0

Empfinden Sie es auch so? Der Winter war für uns Fischer dieses Jahr ungewöhnlich lang. Oder waren es die großen Schneemengen, die uns den Zugang zum Wasser verwehrt haben und damit das Beobachten der Fische erschwert oder teilweise unmöglich gemacht haben? Die meisten von uns haben die Wartezeit genutzt, um neue Schnüre zu bespulen, das Gerät zu pflegen oder den Fliegenvorrat aufzufüllen. Mancher hat das mittlerweile reichhaltige Angebot an Fliegenfischer-DVD’s genutzt, um die „fischlose“ Zeit zu überbrücken. Einige Glückliche konnten der Kälte entfliehen und haben den günstigen US-Dollar-Wechselkurs genutzt, um zum Fischen auf Bonefish in die Karibik zu reisen.

Für uns alle geht das Warten aber nun langsam zu Ende. Der meiste Schnee ist geschmolzen, die Tage werden spürbar länger und man kann in den Stunden der größten Tageserwärmung die ersten Insekten am Wasser beobachten. Vereinzelte Ringe an der Wasseroberfläche verraten uns, dass für die Fische die nahrungsarme Zeit zu Ende geht und dass nunmehr mit erhöhter Fressaktivität zu rechnen ist. 

Bachforelle
Prachtvoll gezeichnete Bachforelle

Heute ist es so weit: Die Wettervorhersage verspricht angenehme Mittagstemperaturen, der Wasserstand ist trotz leichter Schneeschmelze ideal und Fischer samt Ausrüstung sind bestens vorbereitet. Bei Saisonbeginn fische ich wegen der etwas größeren Wassermenge lieber eine etwas höhere Schnurklasse. Deshalb soll erstmalig die 586-4 ZXL zum Einsatz kommen. Die 4550er Rolle habe ich mit einer RIO Gold und einem 275 cm langen Flourocarbon-Vorfach bestückt. 

Noch ist kein Ring am Wasser zu sehen. Trotzdem fische ich trocken und versuche, mit einer 12er Irresistible einen Fisch zum Steigen zu bewegen, der am gegenüber liegenden Ufer im seichten Wasser auf der Jagd nach Nymphen ist. Meine Wurfkünste sind über den Winter etwas eingerostet und die Präsentation der Fliege gelingt leider nur so, dass die Bachforelle dafür eher Abneigung als Interesse zeigt. Der Hunger des Fisches ist aber offensichtlich größer als sein Argwohn, denn er frisst weiter Nymphen. Eigentlich sollte ich zum Nymphenfischen übergehen, aber ich beschließe, als Alternative einen grauen CDC Auskriecher in Größe 12 ans Vorfach zu knüpfen. Der Auskriecher treibt im Oberflächenfilm auf den Fisch zu. Kurz vor seinem Standplatz streckt die Strömung das Vorfach und die Fliege wird unter Wasser gezogen. In diesem Moment steigt die Forelle nach der Fliege und nimmt diese mit einer eleganten Linksdrehung. Ich reagiere sofort und ziehe der Forelle die Fliege per Anhieb aus dem Maul, bevor sie dieses wieder geschlossen hat. Nach dieser Lektion macht es keinen Sinn, den Fisch nochmals zu befischen und ich wate etwas weiter den Fluss hinunter. 

Meine Patagonia Wathose hat schon viele Wege durch dichtes Unterholz hinter sich und diese Strapaze bisher nicht übel genommen. Am Weg zum Wasser bin ich aber vorhin über einen Stacheldrahtzaun gestiegen und daran hängen geblieben. Jetzt macht sich ein unangenehmes Nässegefühl an meinem linken Fuß bemerkbar. Der auf der Hose hinterlassene Rost des Stacheldrahtes verrät mir die undichte Stelle. Da ich vorsorglich immer ein Stück Tear Aid in meiner Fliegenweste habe, kann ich das Loch in wenigen Minuten reparieren. Der Fischtag ist gerettet und ich kann gleich nach der Reparatur weiter fischen. 

Bachforelle
Kapitale Bachforelle aus der Deutschen Traun

Nach diesen beiden (weniger angenehmen) Erlebnissen hoffe ich, dass sich mein Fischtag zum Positiven wendet. Ich komme an den Auslauf eines tiefen Pools. Große Steine bieten dort sichere Standplätze mit gutem Futterangebot für die Fische. Es dauert auch nicht lange und ein Ring zerfließt langsam an der Wasseroberfläche. Ich glaube, eine Bachforelle erkannt zu haben und lasse den Auskriecher drei Meter vor dem Ring landen. Da ich mein Vorfach mit einemVorfachring bestückt und auf 320 cm verlängert habe, treibt die Fliege ohne zu furchen auf den Standplatz des Fisches zu. Ich sehe, wie sich die Forelle langsam vom Grund löst. Diesmal behalte ich die Nerven und setze den Anhieb mit Bedacht erst, als der Fisch wieder im Begriff ist abzutauchen. Nach einem kurzen, heftigen Drill halte ich eine schön gezeichnete Bachforelle in der Hand. Der Fisch ist vom Laichgeschäft noch geschwächt und recht schlank. Ich hoffe, ihn in einigen Wochen in besserer Kondition wieder anzutreffen und setze ihn wieder in sein Element zurück. 

Es ist Nachmittag geworden und die Sonne verliert langsam ihre Kraft. Da sich mit dem Emerger kein weiterer Erfolg zeigt, beschließe ich, zum Nymphenfischen zu wechseln. Ich knote eine 10er Goldkopf Fasanenschwanznymphe an die Fluorocarbon-Spitze und schlaufe einen C&F Bissanzeiger am Vorfach ein. Da dieser Bissanzeiger am Vorfach verschiebbar ist, kann er schnell der jeweiligen Situation bzw. Wassertiefe angepasst werden. In der Tiefe des Pools sehe ich einen Schatten, der sich immer wieder zur Seite bewegt. Ich lasse die Nymphe einige Meter oberhalb dieser Stelle ins Wasser fallen und hoffe, dadurch den Standplatz des Schattens zu erreichen. Mein Blick wechselt immer wieder zwischen Bissanzeiger und dem vermeintlichen Fisch hin und her. Der Schatten bewegt sich nach links und im nächsten Moment bleibt der Bissanzeiger stehen. Ich hebe die Rute und der Fisch erkennt seinen Irrtum. Er flüchtet ans gegenüberliegende Ufer und versucht einen schützenden Unterstand zu erreichen. Nach wenigen Minuten kann ich ihn in den seichten Bereich am Ende des tiefen Zuges führen. Dort kann ich die starke Bachforelle sicher landen. Ihre roten Punkte leuchten in den letzten Sonnenstrahlen als ich den Fisch zurücksetze.

Auf dem Heimweg denke ich über Ereignisse des Tages noch einmal nach und bin mit meinem Saisonbeginn mehr als zufrieden. Es wird nicht der letzte Tag am Wasser sein….

A.B.

Meine Ausrüstung zu Saisonbeginn:
•    Watkleidung: Patagonia Wathose und Watschuhe Chota STL+
•    Rute: SAGE 586-4 ZXL
•    Rolle: SAGE 4550er Rolle
•    Schnur: RIO Gold WF-5-F
•   Vorfach: Tiemco Flourocarbon 12ft/360 cm mit Vorfachring 4,5 kg zum Verlängern bzw. Erneuern der Tiemco Flouro Stealth Spitzen
•    Fliegen: C&F 1506 Box mit Saisonbeginn-Sortiment mit Fliegen in Größen 10, 12 und 14, z.B.: Irresistible, Adams, CDC-Auskriecher blue dun, Royal Wulff, March Brown, Yellow Ribbed Blue Dun, Goldkopf Fasanenschwanznymphe, Arthofer Nymphe, Ritz „D“.

Diese Fliegen erhalten Sie zusammen im Setangebot:
24 Frühjahrsfliegen + C&F Box 1506

Schreibe einen Kommentar